Geschichte
Gründung
Am 10. Dezember 1882 trafen sich mehrere Interessierte und einige schon im Cartellverband aktive Studenten im Gießener Lokal „Zum Deutschen Kaiser“ in der Kaiserallee (heute Grünberger Straße) um einen Satzungsentwurf für eine „Freie Vereinigung Hasso-Rhenania“ vorzubereiten. Der Name wurde aufgrund der überwiegend aus Rheinhessen stammenden Gründer gewählt. Ein zum Mitmachen überredeter ehemaliger Corpsstudent konnte die übrigen Interessenten überzeugen, die „Freie Vereinigung Hasso-Rhenania“ als farbentragende Studentenverbindung zu etablieren. Die Farben sollten gelb-weiß-rot sein.
Am Abend des 15. Januar 1883 kam es dann zur endgültigen Gründung mit dem Wahlspruch : “Neminem time, neminem laede!” („Fürchte niemanden, verletze niemanden!“) Schließlich wurde am 18. Januar die Anmeldung der neuen Korporation als “Studentenverbindung auf christlich-sozialer Grundlage” beim damaligen Hochschulrektor eingereicht. Seit diesem Tag gilt der 18. Januar 1883 als offizielles Gründungsdatum der Hasso-Rhenania. Am 22. Februar 1883 stellte Hasso-Rhenania einen Antrag auf Aufnahme in den Cartellverband, wurde aber erst im Februar 1884 als vollständiges Mitglied aufgenommen.
Frühe Jahre bis Ende II. Weltkrieg
Nach der Gründung herrschten zunächst schwierige Zeiten für Hasso-Rhenania: aufgrund des Kulturkampfs musste sich die Verbindung um ihr Fortbestehen ernsthafte Sorgen machen. Im Wintersemester 1887/1888 zählte man nur noch drei Burschen und zwei Füxe zu den aktiven Mitgliedern. Doch nach dem Ende des Kulturkampfes folgte eine erste Blüte und die Zahl der Hasso-Rhenanen wuchs beständig.
Eine für Hasso-Rhenania erste große Zäsur war der Erste Weltkrieg. In diesem verloren 15 Bundesbrüder ihr Leben. Nach dem Ersten Weltkrieg war die Anzahl der Studierenden in Gießen stark zurückgegangen, worunter auch die Verbindung zu leiden hatte. Dennoch konnte 1926 ein eigenes Verbindungshaus im Burggraben 9 erworben werden.
Die Zäsur und Wende der deutschen Geschichte im Jahre 1933 brachte der Verbindung wiederum ernste Schwierigkeiten. Gleichwohl wurde 1933 mit großem Elan das 50. Stiftungsfest Hasso-Rhenanias gefeiert. Wie alle christlichen Studentenverbindungen war auch Hasso-Rhenania nach der Machtergreifung einer Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Um einer Zwangsauflösung zuvorzukommen, löste die Verbindung per Conventsbeschluss am 30. Mai 1936 ihre Aktivitas auf und verkaufte ihr Verbindungshaus. Obwohl jegliche Aktivität der Bundesbrüder zu unterbleiben hatte, trafen sich die Hasso-Rhenanen im Verborgenen und pflegten das Verbindungsleben somit weiter.
Wiederbegründung
Nach dem Krieg gelang es dem vor der Auflösung der Verbindung amtierenden Philistersenior den im Dritten Reich aufgelösten Hasso-Rhenanien-Philisterzirkel wieder ins Leben zu rufen. Wenig später, am 26. Juni 1946, erfolgte durch in Mainz lebende Bundesbrüder die Gründung der heutigen Schwesterverbindung V.K.D.St. Hasso-Rhenania Mainz. Sie war zunächst als Wiederbegründung der Hasso-Rhenania Gießen gedacht, weil die im Krieg völlig zerstörte Universität Gießen zunächst nicht wiedererrichtet werden sollte. Obwohl 1946 keine Volluniversität in Gießen wiederbegründet wurde, entschied man sich auch in Gießen für eine baldige Neugeburt der Hasso-Rhenania. Das Wiederbegründungsfest fand am 28. Januar 1948 statt.
Da Mainz und Gießen in verschiedenen Besatzungszonen lagen entstanden hieraus Kommunikationsschwierigkeiten, sodass die Verbindung in beiden Städten nahezu zur gleichen Zeit wiederbelebt wurden, ohne dass beide Seiten davon Kenntnis hatten. Nachdem entschieden wurde, dass beide Wiederbründungen berechtigt waren, wurde im Jahre 1950 die Hasso-Rhenania Mainz als selbständige Verbindung in den Cartellverband aufgenommen. Seitdem aber gibt es zwei Verbindungen, die den Namen Hasso-Rhenania tragen, was im Cartell bisher einmalig ist. Weitere Informationen können auf unserer Wikipedia-Seite nachgelesen werden.